Mehr als ein Vierteljahr
im Dienst des Gotteswortes
Vor achtundwanzig Jahren,
am 23-sten März 1990, hat Kardinal László Paskai uns mitgeteilt, dass die
Ungarische Bischofskonferenz die Gründungsurkunde des Katholischen Bibelvereins
zum Heiligen Hieronymus mit dem Grundregel unterschrieben und unsere Tätigkeit
genehmigt hat. In den folgenden stellen wir kurz das zwanzig jährige Wirken des
Bibelvereins vor, und erwähnen wir dabei einige wichtigere Momente der zwei Jahrzehnten.
Ein wichtiges und
wertvolles Hilfsmittel – zum Studium der Heiligen Schrift, für die
Vorbereitung der Religionslehrer und für das private und gemeinschaftliche
Lesen der Bibel – die Konkordanz zum Neuen Testament von Mihály Opálény, die
noch im Jahre 1987, vor der Gründung unseres Bibelvereins in der Reihe des
Fernkurses von der Budapester Theologischen Akademie erschienen. Seitdem ist dieses
Werk einzig in seiner Art – leider nur zum Neuen Testament. Dieses Buch wurde
seitdem in der Herausgabe des Bibelvereins schon mehrfach verlegt und auch
jetzt wird sie von Vielen mit großem Gewinn benutzt.
Nach dem Wechsel
von 1989, als die Einschränkung des katholischen Verlegen in unserer Heimat
aufgehoben wurde, hat sich Prof. Békés Gellért OSB so entschieden, das von ihm
übersetzte Neues Testament im weiteren in
Ungarn herauszugeben.
Unser Verein hat
sich dieser Initiative angeschlossen
und mit der Erzabtei von Pannonhalma als Mitherausgeber diese allgemein
beliebte Bibelausgabe erscheinen lassen. Wie nötig es und was für ein großer
Erfolg diese Herausgabe war – nach den Jahrzehnten des Kommunismus, zeigt es,
dass der Bibelverein schon im Vorkauf 74.000 Exemplare – für den Preis 70 Ft –
verkauft hat.
Der Katholische
Bibelverein zum Heiligen Hieronymus hat seit Anfang an als seine grundlegende
Zielsetzung wahrgenommen, die katholischen Ungarn, die außer unserer
Staatsgrenze leben, mit ungarischer Bibel zu versorgen. In diesem Interesse vor
allem in 90-en Jahren, als infolge der politischen Änderungen neue
Möglichkeiten für die in Nachbarländern lebenden ungarischen katholischen
Gläubigen sowie in Religionsunterricht und in gemeinschaftlichem Leben gab,
wollten wir ihnen umso mehr ungarische Bibel schicken. Unsere Initiative hatte
Erfolg: mit Hilfe von heimatlichen und ausländischen Wohltäter, Unterstützer
kamen mehrere tausende ungarnsprachige Heilige Schriften in die Hände unserer
katholischen Brüder, die außer der Staatsgrenzen leben. Als der Heiliger Vater
damals Ungarn besuchte, organisierten wir eine Aktion „Schenk eine Bibel den im Ausland lebenden ungarischen Jugendlichen!“
dessen folge haben wir 2800 Exp. Békés-Dalos Neues Testament im Volksstadion
von Budapest ausgeteilt.
Und unter dem
Motto Schenk eine Bibel den im Ausland
lebenden Ungarn organisierten wir ein Konzert und eine Aktion auf dem ganzen
Land. Aus dem Erlös beider Initiativen konnten 17.000 Neues Testament und 1.000
vollständige Heilige Schrift mitnehmen und den katholischen – im Ausland
lebenden – Ungarn (Siebenbürgen, Oberland (Slowakei), Woiwode (Serbien),
Unter-Karpaten (Ukrainen) und Slowenien) überreichen.
Unser Verein hat
die Revision der Bibelübersetzung von Káldi erscheinen lassen. Nach den Konzilsdekreten
wurde in Rom (Beuron) die sogenannte Neovulgata fertig gestellt, dadurch die
alte Vulgata-Ausgabe nach den heutigen wissenschaftlichen Forderungen
entsprechend revidiert worden ist, die für die Katholiken in Ungarn allgemein
benutzte Bibelübersetzung war. Diesen erneuerten Bibeltext haben wir als
Taschen-Bibel ziemlich preiswert herausgegeben – im Jahr der Bibel sogar für
den halben Preis. Aus dieser Ausgabe haben wir seitdem mehr als 10.000
Stück für die im Ausland lebenden
Ungarn zugestellt. In Ungarn wurde ca. 150.000 um halben Preis im Jahr der
Bibel verkauft, so konnten auch die ärmeren Leute sie besorgen.
Das
Fortbildungsteam des Bibelvereins hält jährlich öfters Fortbildungskurse und
Seminare für Seelsorger, Religionslehrer und auch für Teilnehmer, die das
gemeinsame Lesen der Bibel bei Erwachsenen und Jugendlichen in Basis-Gemeinden
und kleineren Gruppen fördern. Am Wochenend-Seminaren (von Freitag bis
Sonntag) halten wir Vorträge und Seminararbeiten in kleineren Gruppen für sie,
und so können sie im Geist des Dei Verbums (Kap. 6.) die Formen und Werten des
gemeinsamen Lesens kennenlernen und aneignen, die überall auf der ganzen Welt
schon bekannt und ausgeprobt sind und die auch im Religionsunterricht gut
anzuwenden sind. Die Seminaren werden von den freiwilligen Mitarbeiter des
Fortbildungsteams unter der Betreuung Professors Béla Tarjányi gehalten.
Die Organisation der Fortbildung leitet
Chefsekretärin Éva Vágvölgyi. Bis zum Ende 2006 haben wir 53 solche Seminaren
und Fortbildungskurse in verschiedenen Städten unseres Heimatlandes insgesamt mit 1.4000 Teilnehmern gehalten –
außerdem in Siebenbürgen, im Oberland, in Unter-Karpatien und in der Woiwodine.
In der Geschichte
der ungarischen katholischen Kirche hat das Jahr 2008, das Jahr der Bibel eine
herausragende Bedeutung, einen besonderen Platz eingenommen. Unser Verein hat
im großen Maß zum Erfolg beigetragen: einerseits mit Angeboten, Sammlungen und
Vermittlungen von Programmen, anderseits mit unseren eigenen Ausgaben. Mit großer
Freude wurde in vielen Gemeinden unsere Goldenen-Bibel und die Familien-Bibel
angenommen. Sie wurden gekauft und gelesen, so wurde die Bibel in vielen
Familien zum Mittelpunkt der Familie. Es ist gelungen, die von meisten beliebte
Bibel im ganzen Jahr für halben Preis zu verlegen. Wir haben DVD-s auf den
Markt gebracht, die die Bekenntnisse von berühmten Persönlichkeiten und von
einfachen Religionslehrern beinhalten – und auch noch ein DVD über das Heilige
Land. Wir haben die Bibel auch für ältere Leute mit Groß-Buchstaben herausgegeben
und außerdem haben wir die Übersetzung der ganzen Bibel für Romas in Lovari
Sprachen – bis zum Ende des Jahres – fertig gestellt. Der Leiter unseres Vereins
und seine Mitarbeitern haben im Jahre der Bibel etwa 100-mal in verschiedenen
Orten und Gemeinden Fortbildungen und Vorträge gehalten und auch an
Organisationen von verschiedenen Veranstaltungen mitgewirkt haben. Die
Nachrichten über Programmen, Veranstaltungen im ganzen Land haben wir auf
unserem Homepage gesammelt, veröffentlichet und vermittelt.
Seit fünfzehn
Jahren halten wir jährlich zweimal (im Frühling und im Herbst) Tagung der
ungarischen katholischen Bibelwissenschaftler im Bibelzentrum unseres Vereins.
Es ist für uns erfreulich, dass Kollegen aus dem ganzem Land regelmäßig kommen
und etwa 12-16 Professoren an unserem Zusammentreff teilnehmen. Jedes Mal hören
wir uns zwei Vorträge an, dann erfolgt die Diskussion der Themen, dann stellen
wir einander unsere neuen Publikationen und Bücher vor. Am Ende unterhalten wir
uns während eines gemeinsamen Mittagessen noch über verschiedene Themen.
Im Jahre der
Bibel am 5-ten Oktober hat der päpstliche Nuntius, Juliusz Janusz in
Anwesenheit des ehemaligen Staatspräsidenten Ferenc Mádl und seiner Ehefrau
Dalma Mádl den einzigartigen „Jesus-Pfad“ am Fuße des Somló-Berges eingeweiht.
Sie ist unter der Mitwirkung des Pfarrers von Devecser zustande gekommen: Die
Höhle von Betlehem (in Kolontár), das Haus der seelischen Heilung und die
Ausstellung vom Heiligen Land (in Devecser), der Kreuzweg (in: Borszörcsök) der
Weg der Freude (auf dem Hang des Somló-Berges) und das Haus von Nazareth (in Devecser).
Zur Entstehung des Pilgerpfads hat sich unser Verein Ideen gegeben (Höhle von
Betlehem, Haus von Nazareth) und auch finanzielle Unterstützung geleistet.
Unser Verein organisiert regelmäßig Anfertigungskurse von biblischen Figuren, wo die Teilnehmer über biblische Gestalten anschauliche Figuren erstellen, die ausgezeichnet geeignet sind, biblischen Szenen von Religionslehrer und Seelsorger figürlich darzustellen. Die Kurse werden von unserer Büroleiterin Anna Gelley geführt, die schon vor Jahren die Qualifikation zur Kursleitung in Deutschland erworben hat und schon viele Kurse in unserem Bibelzentrum und in mehreren Orten durchgeführt. Mit diesen Figuren nimmt unser Verein seit Jahren an Krippenausstellung (in Városliget von Budapest und in dem Landwirtschaftsmuseum in Dez und Januar) teil.
Im Zentrum
unseres Vereins leitet unsere Chefsekretärin für Religionslehrer und
Interessierten seit 1992 Bibelschule unter dem Motto „Lebendiges Wort“. Die
Stunden werden vom Oktober bis zum Mai vom 17-19 Uhr gehalten. Die Materialien
der Bibelstunden, die ausgearbeitet und verfeinert worden sind, geben wir
fortlaufend in Jeromos Heften heraus. Unsere Zielgruppen sind Religionslehrer
und die, die sich für die Bibel interessieren. Jede Woche sendet das
Maria-Radio Bibelauslegung, die von unserer Chefsekretärin (am Mittwoch um
10-11 – interaktiv) gehalten wird.
Die Mitarbeiter
unseres Vereins haben kurz nach der Gründung des Vereins die erste ungarische
katholische bibelwissenschaftliche Zeitschrift (eine Quartalschrift), die
Jeromos füzetek ins Leben gerufen. Das erste Exemplar der Zeitschrift ist am
Sonntag der Heiligen Schrift 1990 erschienen. Seitdem haben wir jedes Jahr vier
Hefte (um die Zeit des Sonntags der Heiligen Schrift, Weihnachten, Ostern Sommerernte [in Juli] ) – bis jetzt insgesamt
111 Nummer sind herausgegeben. Die Zeitschrift
möchte grundsätzlich zwei Zielsetzungen verwirklichen: Publikation von neuesten
wissenschaftlichen Aufsätze der ungarischen katholischen Bibelwissenschaftler
und somit Hilfe bei der Arbeit der Seelsorger und Religionslehrer leisten. In
den bisherigen Nummern haben alle ungarischen Exegeten eine oder mehrere
Aufsätze veröffentlicht. In jeder Nummer finden wir ausgearbeitete Materialien
für Bibelstunden; Fragen und Antworten in Verbindung mit der Bibel; Nachrichten
aus der Welt der Bibel. Aus der Revue der namhaften ausländischen biblischen
Zeitschriften können sich die Interessierten über aktuelle Forschungslage und
über die Ergebnisse der Bibelwissenschaft informieren. Daneben findet man
natürlich wichtige Informationen über das Wirken unseres Vereins und des
Bibelzentrums und wir teilen regelmäßig Nachrichten über unser Seminare
,Fortbildungskurse und auch über gemeinsame Gebetsstunden und über die Themen
der biblischen Vorträgen der Jeromos Abenden teil.
In unserem
Bibelzentrum, auf dem Sitz unseres Vereins befindet sich unser Bibel-Laden, wo
wir unsere Bibelausgaben und andere eigene Ausgaben, fremdsprachige Bibel und
noch viele andere Bücher in Verbindung mit der Bibel und Hilfsmaterialien zum
Unterricht (z.B. DVD-s, Spielzeuge) umsetzen.
Zwischen 1998-2008 haben wir die Bibelübersetzung in
Romanes (Lovari) verfertigt. Das Neue Testament ist im 2003 fertig geworden
und veröffentlicht (zweisprachig: Romanes-Ungarisch), die Übersetzung des
Alten Testaments in 2007 beendigt, und die Veröffentlichung des Roma-Vollbibels
erfolgte dann in 2008 (Bibeljahr in Ungarn).
Die Vollendung dieses Projektes (Veröffentlichung der Vollbibel in Romanes) ist eine sehr große Errungenschaft, da die volle Bibel noch nie in der Sprache der Roma erschienen ist. Trotz aller Schwierigkeiten (z.B. die vielen verschiedenen Roma-Dialekten) ist das eine ansehliche Geste für die viele Millionen Roma Völker in Europa und in der ganzen Welt. (Die Lovari-Sprache ist von der Roma-Weltkongress für die offizielle Schriftsprache der Roma-Völker deklariert.)
Dank – Nach zwei Jahrzehnten danken wir herzlich
all denen, die unsere Arbeit seit zwanzig Jahren unterstützt haben: den
Mitgliedern, den Mitarbeitern, den Sponsoren in und im Ausland (C & A, Ostpriesterhilfe, Öst. Kath. Bibelwerk, Verein Biblia, Kath. Bibelwerk
Stuttgart usw.), den Seelsorgern, den Religionslehrern, den Ordensschwestern
und Brüdern, den Professorkollegen, den ungarischen Bischöfen, der Ungarischen
Bischofskonferenz, aber vor allem unserem Gott für die Möglichkeiten und
Gnaden, dass wir im Rahmen der Jeromos Katolikus Bibliatársulat schon seit zwei
Jahrzehnten der Sache des Gotteswortes innerhalb der katholischen ungarischen
Kirche, und den im Ausland lebenden katholischen ungarischen Gläubigen dienen
dürfen.
Budapest, 29.06.2010. Béla
Tarjányi
geschäftl. Vorsitzende des
Sankt Hieronymus Kath. Bibelvereins